Immaterielles Kulturerbe der Menschheit
Berlin-Symposion zum Jubiläumsjahr
"Immaterielles Kulturerbe: Wissen. Können. Weitergeben."
Am 17. 10. 2023 feierte die „kleine Schwester“ des UNESCO-Welterbes Geburtstag: 20 Jahre Verabschiedung der Konvention zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes durch die UNESCO-Vollversammlung in Paris und 10 Jahre Ratifikation der Konvention durch Deutschland.
Diesen „Doppelgeburtstag“ haben Mitglieder des Berliner Komitees für UNESCO-Arbeit e.V. zum Anlass genommen, die Entstehungsgeschichte der Konvention sowie ihre Bedeutung in Gegenwart und Zukunft aufzuarbeiten. Es bildete sich eine Arbeitsgruppe unter Beteiligung von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Verwaltung sowie aus dem Bereich der Genossenschaften. In acht Sitzungen wurden die Inhalte der geplanten Veranstaltung diskutiert, das Konzept erarbeitet und die Umsetzung von Idee und Planung in die Wirklichkeit durchgespielt.
Die gemeinsame Veranstaltung des Instituts für Genossenschaftswesen an der Humboldt-Universität, des Fachgebiets Agrarökologie der Humboldt-Universität sowie des Berliner Komitees für UNESCO-Arbeit e.V. fand am 17. Oktober 2023 von 10.00 – 16.00 Uhr in der Humboldt-Universität zu Berlin statt.
Programm
Begrüßung: Prof. Dr. Marcel Robischon (Humboldt-Universität)
Dr. Angelika Hüfner (Berliner Komitee für UNESCO-Arbeit)
Grußwort
Staatssekretär Oliver Friederici - Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt
Themenblock 1: Die Konvention und ihre Entstehungsgeschichte (Plenum)
Das Übereinkommen zum immateriellen Erbe – Hintergründe, Ziele und Umsetzung
(Dr. Birgitta Ringbeck, ehem. Leiterin der Koordinierungsstelle Welterbe im Auswärtigen Amt)Immaterielles Kulturelles Erbe als Bildungsaufgabe (Prof. Dr. Christoph Wulf, Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission, Vorsitzender des Fachkomitees Immaterielles Kulturerbe)
Welterbe und Immaterielles Erbe – Was verbindet und was unterscheidet es?
(Prof. Dr. Marie-Theres Albert, Institute Heritage Studies)Genossenschaften – ein Musterbeispiel für eine optimale Umsetzung der Ziele der Konvention
(Dr. Manfred Wilde, Stellv. Vorsitzender der Dr. Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesellschaft und Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Delitzsch)
Themenblock 2: Beispiele für Immaterielles Kulturerbe (Round Table)
Traditionelles Handwerk: Flößerei (Dr. Frank Thiel, Präsident der Internationalen Flößerei-Vereinigung)
Darstellende Künste: Tanz (Dr. Vicky Kämpfe, Leuphana Universität Lüneburg)
Genossenschaften
Baugenossenschaften: Dirk Lönnecker, Vorstandsmitglied der Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 e.G.
Konsumgenossenschaften: Mathias Fiedler, Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften e.V.
Agrargenossenschaften: Prof. Dr. Marcel Robischon, Direktor des Instituts für Genossenschaftswesen an der HU "Genossenschaftlichkeit und Agraökologie als prinzipiengeleitete Ansätze einer nachhaltigen Wirtschaft", Prof. Dr. Markus Hanisch, Leiter des Seminars für Ländliche Entwicklung an der HU.Schülergenossenschaften: Dr. Sebastian Mehling, Genossenschaftsforum e.V.: "Schülergenossenschaften als Baustein gelebter Demokratie in der Schule".
Themenblock 3: Summary und Ausblick
Präsentation der Ergebnisse der Round-Table-Gespräche
Genossenschaften und ihre Bedeutung in der Politik (Klaus Mindrup, MdB 2013-2021)
Wirklichkeit und Perspektiven der Konvention (Dr. Judith Herrmann, Kulturstiftung der Länder)
Nach der Veranstaltung
Bestimmte Fragestellungen haben alle Abschnitte der gemeinsamen Arbeit von der Planung bis zur Durchführung begleitet:
Was macht eigentlich das Besondere des immateriellen Erbes aus?
Wann wird aus einem Erbe ein Immaterielles Kulturerbe?
Warum trat Deutschland erst nach 10 Jahren dieser Konvention bei?
Was geschah in diesen 10 Jahren ohne Deutschland?
Hat Immaterielles Kulturerbe einen Platz im Bildungsbereich?
Wie sieht die Zukunft des Immateriellen Kulturerbes aus?
Und letztlich: Gibt es überhaupt einen Grund zu feiern?
Die Veranstaltung war gut besucht: Die Wissenschaft war vertreten, Bundesländer und ihre IK-Beratungsstellen, Repräsentanten von Kulturerbestätten und mit dem Berliner Staatssekretär aus der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, dem Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Delitzsch sowie einem ehemaligen Bundestagsabgeordneten auch die Politik.
Der Dank für eine gelungene Veranstaltung gilt allen Vortragenden und Mitdiskutanten, allen Mitwirkenden bei Planung, Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung. Und: Eindeutig „Ja“! Es lohnte sich, zu feiern. Die Freude über die Anerkennung als Immaterielles Kulturerbe war in vielen Gesichtern der so Ausgezeichneten zu lesen ebenso wie der Stolz auf die Urkunde. Und letztlich legt die anhaltende Bereitschaft, das eigene Kulturerbe zu präsentieren, beredtes Zeugnis von dessen Bedeutung ab.
Im Dezember ist die Dokumentation dieses Symposions erschienen. Sie versucht die Atmosphäre der Gesprächsrunden widerzuspiegeln: engagiert und von großem Interesse getragen. So finden sich häufig keine geschlossenen Vortragsmanuskripte, sondern lebendige Texte in Vortragsform oder Wiedergaben von Power-Point-Präsentationen mit einem Minimum an verbindenden Texten. Eine Nachfrage nach der Print-Ausgabe bitte an .
Angelika Hüfner