Über Leben in planetarischen Grenzen
Über Leben in planetarischen Grenzen.
Plädoyer für eine nachhaltige Entwicklungspolitik.
oekom verlag, 192 Seiten, 20,00 € (PDF: 15,99 €)
Im Jahre 2015 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen die „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ verabschiedet.
Bietet die seit Jahrzehnten und bis heute praktizierte weltweite Entwicklungspolitik gute Grundlagen für das Erreichen der 17 Ziele der Agenda 2030?
Der Autor präsentiert zunächst einen Überblick über die Kritik an der Entwicklungspolitik der vergangenen 70 Jahre. Eine Fülle geschichtlicher Zitate zeigt auf, dass die einschlägigen Erklärungen und Programme entwicklungspolitischer Akteure oft eher den Motiven politischer Rechtfertigung entsprungen sein mögen als dem Wunsch, gemeinsam an nachhaltigen Lösungen zu arbeiten.
Inhaltlich steht in nahezu allen entwicklungspolitischen Programmen gewünschtes Wachstum im Vordergrund. Für die Empfänger- wie auch die Geberländer kommt es jedoch nicht auf Wachstum an, sondern auf die langfristige Sicherung der Lebensbedingungen auf dem Planeten.
Geradezu erschreckend erscheint die in vielen Entwicklungsländern beobachtete extreme Parzellierung entwicklungspolitischer Maßnahmen. Oft werden in einem einzigen Land mehrere Dutzend Programme durchgeführt, ohne dass die tätigen internationalen und nationalen Akteure sich auf gemeinsame und konsistente Ziele verständigen. Dazu kommt, dass beispielsweise die herrschenden Weltanschauungen und Religionen bei der Konzipierung von Entwicklungsprojekten kaum eine Rolle spielen.
Wolfram Stierle belegt seine Kritik anhand einer Fülle von Zitaten aus Dokumenten von internationalen Organisationen, von staatlichen Amtsträgern und von renommierten Wissenschaftlern. Er beschränkt sich aber nicht auf kritische Analysen. Am Ende skizziert er fünf „Zukunftskompetenzen“ für eine nachhaltige Entwicklungspolitik:
- Ambivalenzkompetenz
- Transformationskompetenz
- Modernitätskompetenz
- Legitimitätskompetenz
- Religions- und Wertekompetenz
Die Überschriften über diese "Zukunfstkompetemzen" erklären sich nicht von selbst. Dem Leser bleibt es überlassen, deren ausführliche Beschreibung im letzten Kapitel des Buches im Einzelnen nachzulesen.
Hans Krönner