Verschwörerbude
Es gibt Neuigkeiten zum "Lern- und Gedenkort Annedore und Julius Leber"
Die Gründung des Berliner Komitees für UNESCO-Arbeit im Jahre 1950 ist eng verbunden mit Annedore Leber, der Witwe des von den Nationalsozialisten ermordeten Reichstagsabgeordneten und Widerstandskämpfers Julius Leber. Lange Jahre gehört sie dem Vorstand des Berliner Komitees an und wird in dieser Funktion auch Mitglied der Deutschen UNESCO-Kommission.
Der Sozialdemokrat Julius Leber war 1933 zu 20 Monaten Gefängnis verurteilt worden und anschließend in den Konzentrationslagern Esterwegen und Sachsenhausen interniert. Seinen Beruf als Journalist konnte er nach seiner Freilassung 1937 nicht mehr ausüben und begann eine Tätigkeit als Kohlenhändler. Am 5. Juli 1944 wurde er von der Gestapo in dieser Kohlenhandlung verhaftet und nach einem Schauprozess unter Roland Freisler zum Tode verurteilt. Am 5. Januar 1945 wurde das Urteil in Plötzensee vollstreckt.
Diese Kohlenhandlung war im Krieg zerstört wurden und wurde 1950 von seiner Frau Annedore Leber wieder aufgebaut. Hier gründete sie auch ihren Mosaik Verlag und gibt 1954 ihren ersten Band mit Widerstands-Biografien unter dem Titel „Das Gewissen steht auf“ heraus. Sie wird Bezirksverordnete von Berlin-Zehlendorf und ist von 1963 bis 1967 Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. Als Vorsitzende des „Vereins für Handwerkliche Lehrstätten“ in Berlin-Britz setzt sie sich für Jugendbildung ein. Heute trägt die Einrichtung den Namen „AnnedoreLeber-Berufsbildungswerk“. 1968 stirbt Annedore Leber und wird auf dem Zehlendorfer Waldfriedhof beigesetzt.
Nach langjährigem Bemühen scheint es jetzt dem Arbeitskreis und Stadtteilverein Schöneberg gelungen zu sein, so viele Gelder zu akquirieren, dass der ehemalige Kohlenkeller in der Torgauer Straße zu einem Lern- und Gedenkort ausgebaut werden kann.
Dazu ist jetzt auch folgendes Buch erschienen:
Ein neues Buch zur alten Kohlenhandlung
„Treffpunkt Kohlenhandlung“. Ein Lern- und Gedenkort für Annedore und Julius Leber. 111 Seiten, 14,50 €. Herausgegeben vom Arbeitskreis Lern- und Gedenkort Annedore und Julius Leber im Stadtteilverein Schöneberg und der Berliner Geschichtswerkstatt.
Angelika Hüfner
Bild zur Meldung: Fotos: gedenkort-leber.de
Mehr Meldungen finden Sie [hier] im Archiv.